von Reiner Quanz
Die Leichtathletik-Abteilung des RTB feierte im Jahre 2020 ihr 60-jähriges Bestehen. Grund genug, diese ersten und sportlich sehr erfolgreichen Jahre nochmals in Erinnerung zu bringen. Grundlage dieser Erinnerungen ist eine vom Gründer der Abteilung, Heinz Floer, handschriftlich geführte Kladde mit dem sperrigen Titel:
"Reinshagener Turnerbund von 1910, Abt: Leichtathletik, gegründet neu im Mai 1960 Berichte über Wettkämpfe und Leistungssteigerungen der einzelnen Teilnehmer".
Nach offensichtlich intensivem Training im Gründungsjahr wurden bereits 1961 die ersten Wettkämpfe besucht. Interessant ist in diesem Zusammenhang
die Vielzahl der Wettbewerbe, die im Umland/Rheinland angeboten wurden und bei denen die junge Wettkampftruppe startete: Bei Stadtmeisterschaften, Kreismeisterschaften, Frühjahrs- und Herbstwaldläufen, bei den klassischen Leichtathletik Wettwerben z. B. den Rader Kampfspielen, dem Barmer
Waldfest, den Unger Kampfspielen in Düsseldorf, den Niederbergischen Kampfspielen in Solingen, den Erftland-Kampfspielen oder dem Kaiserbergfest
in Duisburg.
Bereits beim allerersten besuchten Wettbewerb am 12.3.1961, beim Frühjahrs-Waldlauf in Wipperfürth finden wir Ernst Schmidt in der Siegerliste, der dort in der Juniorenklasse mit der Mannschaft den 2. Rang erreichte. Im darauffolgenden Jahr wurde Ernst zum Lehrgang „Langstreckler“ eingeladen, den kein geringerer als der Bronze-Medaillen-Gewinner der Olympischen Spiele 1952 von Helsinki, Herbert Schade, ausrichtete.
Ebenfalls in 1962, am 6. Mai bei der Bahneröffnung in Lennep, trug sich erstmals Edgar Schneider in die Siegerlisten ein. In der männl. Jugend B erreichte er im 3-Kampf die Goldnadel und errang mit der 4 x 100 m Staffel der Jugend A (!) den 1. Platz.
In der folgenden Zeit war Edgar als Vielstarter unterwegs. In den ausgeschriebenen 3-, 4-, 5 und 6-Kämpfen übertraf er regelmäßig die Siegergrenze und war tets Mitglied der ebenfalls recht erfolgreichen 4 x 100 m Staffeln des RTB. Auch in der Staffel, die 1965 in Rade Kreismeister wurde.
Seine Vielseitigkeit als Leichtathlet stellte Edgar Schneider unter Beweis, als er bei den Kreismeisterschaften Jugend B in Lennep 1962 jeweils 2. wurde im Diskuswerfen mit 28,85 m und über 80m Hürden in 12,8 sec. Und wer weiß schon, dass Edgar bei den Kreismeisterschaften 1965 in der Männerklasse in Radevormwald im Stabhochsprung angetreten ist und mit 2,92 m den 2. Platz belegte?
Günther Schmidt wird am 11.6.1961 erstmals erwähnt. Im 3-Kampf der Jugend-Stadtmeisterschaften Remscheid erwarb er die Silbernadel. Bereits im selben Monat erreichte er beim Gau-Turnfest in Wipperfürth die notwendige Punktzahl im 5-Kampf der männl. Jugend. Seine Stärke lag in den technischen Disziplinen, wobei er in Mehrkämpfen immer wieder beste Ergebnisse erzielte.
Am 10.7.1963 bei den 5-Kämpfen in Lennep finden wir erstmals den Namen Ute Sülzer in den Siegerlisten in der weibl. Jugend A. Ute verstärkte fortan die 4 x 100 m Staffel. Durch ihr Talent in den Sprungdisziplinen war sie in den folgenden Jahren sehr erfolgreich in den Mehrkämpfen. 1966 wurde sie in Wermelskirchen Kreismeisterin über die 80 m Hürden in 15,3 sec. Im selben Jahr stellte sie mit 1,38 m im Hochsprung und mit 4,83 m im Weitsprung weiterepersönliche Bestleistungen auf.
Ebenfalls in 1963 notierte Heinz Floer am 3.11.: 3. Einzelsieg Reiner Quanz, Anfänger 2400 m, 1. Mannschaftssieg. Als Fortgeschrittener ist dann für ihn
bei den Kreismeisterschaften 1963 eine 5000 m Bahn-Zeit von 17.21,2 sec. eingetragen, die er dann später noch auf 16.27,8 sec. verbessern konnte. Aus
den Anfängen auf der Langstrecke entstand dann im Laufe der Zeit eine starke Langlaufgruppe im RTB, die später zur eigenständigen Abteilung wurde …
Aus den vielen guten sportlichen Leistungen der ersten Jahre, die wir der Kladde von Heinz Floer entnehmen können, verdienen es die beiden folgenden
Ergebnisse, hier besonders herausgehoben zu werden:
Am 1.5.65 bei der Bahneröffnung in Burscheid lief Manfred Floer die 100 m erstmals in 11,2 sec.
Am 4.9.66 beim Barmer Waldfest siegte Manfred Frie im Weitsprung der Männer mit einer Weite von 6,71 m.
Erwähnenswert sind auch die verschiedenen Vergleichskämpfe der Kreise Sittard/NL und Remscheid, zu denen der RTB regelmäßig seine besten Leichtathleten abgestellt hat und die dort sehr erfolgreich abgeschnitten haben.
Reden wir mal über’s Wetter. Heinz Floer notierte sorgfältig:
19.03.1963: Rader Kampfspiele. 4 x 100 m Staffel nicht angetreten, wegen unmöglicher Bahn und Regen.
03.05.1964: Mehrkampftag in Lennep. Staffel fiel wegen Regen aus.
01.07.1964: Gauturnfest in Radevormwald. Verregnet, Festzug ausgefallen…
09.05.1965: Rheinstaffel Düsseldorf. Ausgefallen wegen Unwetter.
25.07.1965: Sportfest in Wachtendonk. Einzelkämpfe und Staffeln wegen Regen ausgefallen.
26.06.1966: Kaiserbergfest in Duisburg. Wegen Regen ausgefallen …
Aber ansonsten herrschte viel Sonnenschein. Und so finden wir den Eintrag:
„Von 1960–1967insgesamt 618 Siege“
