Unsere Übungsleiterin Mila Sieber ist von der "The Coastal Challenge" zurück und hat dazu ein Bericht verfasst, der im folgenden zu finden ist.
"Ultramarathon 155 km durch den Dschungel von Costa Rica
Vor neun Monaten habe ich mein Lauf-Event in Bhutan mit 200 km gefinished. Danach wollte ich nie mehr wieder solche Läufe machen, aber das kommt jedem Sportler wahrscheinlich bekannt vor. Schon bald infizierten mich unsere Lauffreunde von diesem landschaftlich wunderschönen Dschungellauf in Costa Rica. Ich habe mich für eine kurze Strecke mit ca.150 km angemeldet und dachte – ich wandere einfach, schließlich kann ich schnell gehen und Ausdauer habe ich! - Pura Vida - Lebensmotto der Ticos, so werden die Costa-Ricaner genannt.
Um mich an die klimatischen Bedingungen zu gewöhnen, reiste ich einige Tage früher nach Costa Rica. Mein Häuschen im Dschungel war unbeschreiblich schön und in der Nacht auch ein wenig unheimlich. Ich wurde von Affengebrüll geweckt und mit Zikaden Maestro-Musik in den Schlaf geschickt.
Gestartet wurde am 11.02.24 feierlich und bei angenehmen Temperaturen mit motivierender Musik an der Pazifikküste. Die ersten entspannten Kilometern verliefen durch schattige Palmen- und Wildbananenwälder, durch kleinere Ortschaften mit kontinuierlicher Steigerung ins Landesinnere. In der Mittagssonne bei gefühlten 40°C, musste ich immer längere Pausen machen. Bei der letzten Verpflegungsstationen stärkte ich mich im Schatten mit heimischer Ananas, Melonen, Bananen und Kartoffeln mit extra Salz.
Kurz vor dem Etappenziel mussten die Läufer durch einen Fluss schwimmen, obwohl dieser eigentlich nur knietief sein sollte. Wie viele andere Läufer, erreichte ich das andere Ufer nur, indem man mir ein Halteseil zuwarf, sonst wäre ich von der Strömung abgetrieben worden und hätte einen großen Umweg laufen müssen.
Da durch die hohe Luftfeuchtigkeit die Sachen nicht trockneten, zog ich zur 2. Etappe die nassen Laufsachen einfach wieder an, wechselte die Schuhe, und mein Ehrgeiz schaltete von Wandern auf Challenge um.
Die folgenden Tage waren gespickt mit weiteren Flussdurchquerungen, unwegsamen Dschungelpassagen, sehr steilen Anstiegen und Abstiegen. Am vorletzten Tag wurden die Läufer wegen der vielen Krokodile mit dem Motorboot ans andere Flussufer gebracht.
Gleichzeitig genoss ich die Ausblicke in eine unglaubliche Naturvielfalt, Abkühlung im Fluss und laufen zwischen den riesigen Bäumen. Die Abende verliefen wie in einer Großfamilie bei gutem Essen und Gesprächen im Camp.
Die letzte und längste Etappe, war mit etwa 37km, technischen Höchstschwierigkeiten wie Flussdurchquerungen, schwimmen am Wasserfall, vielen Höhenmetern und mehreren Kilometern durch weichen Sand gehen eine letzte harte Prüfung. Nach 6:35 Stunden erreichte ich das Finish mit feierlichem Empfang, direkt am Meer.
Als Belohnung für 6 Tage körperliche Höchstleitung mit mehreren Stürzen, Verletzungen und geschundenen Füßen, stand am Ende nach nur 27:43h der 6.Platz in der Frauenwertung und der 13.Platz im Overall All Ranking.
Costa Rica ist ein raues, von Regenwäldern durchzogenes Land in Zentralamerika mit Küstenabschnitten am Karibischen Meer und dem Pazifik. Mein Aufenthalt war auf der pazifischen Seite. Costa Rica ist bekannt für seine Strände, Aktivitäten wie surfen, schnorcheln, angeln, canopy und wandern. Etwa ein Viertel des Staatsgebiets besteht aus geschützten Dschungelgebieten. Diese sind auch die Heimat vieler einzigartiger und unterschiedlicher, aber auch sehr gefährlicher Tierarten wie Faultiere, Affen, Schildkröten und vielen mehr.
Ich habe den Aufenthalt in Costa Rica genossen, auch wenn es für mich teilweise sehr herausfordernd war. Mehr als 100 km der Laufstrecke bin ich allein gelaufen – dabei haben mich meine Familie, Freunde und meine Sportfreunde der Yoga- und Pilatesgruppen mental begleitet.
Danke, Eure Mila Siebert